Wildlexikon

In unserem Tierlexikon erhalten Sie interessante Informationen zu den von uns angebotenen Tierarten.
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Das Rotwild (Cervus elephus L.)

Das Rotwild gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), zur Unterordnung der Wiederkäuer, zur Familie der Hirsche (Cervidae) in die Unterfamilie Echte Hirsche (Cervinae).

Körpergröße: Schulterhöhe 1,30 m, Länge ca. 2,00 m

Gewicht: 200 kg beim Hirsch, 120 kg beim Alttier (erwachsenes Weibchen)

Decke: Das Rotwild hat im Sommer ein rötlich-braun gefärbtes Fell, das sich im Winter dunkelbraun bis grau verfärbt.

Fortpflanzung und Zuwachs: Die Brunft findet von Mitte September bis Mitte Oktober statt. Das Kahlwildrudel findet sich auf den Brunftplätzen (Wiesen, Felder, Lichtungen) ein und wird vom Platzhirsch gegenüber Kontrahenten abgeschirmt. Das Röhren oder Schreien der Hirsche ist in dieser Zeit schon von Weitem zu hören. Brunfthirsche nehmen während dieser Zeit kaum Äsung auf und können bis zu 15-20 kg an Gewicht verlieren. Das einzelne weibliche Tier ist nur 2-3 Tage brunftig und wird vom Hirsch getrieben und beschlagen.

Nach ca. 8 Monaten Tragzeit kommt meist ein Kalb im Juni zur Welt. Die Kälber sind in den ersten Monaten gelblich gefleckt und verfärben im Spätsommer ins dunkle Winterhaar. In den ersten Lebenstagen legen sich die Kälber ab, d.h. sie drücken sich regungslos an den Boden und sind so relativ sicher vor Feinden. Im Rudel hat das Kalb die gleiche soziale Stellung wie seine Mutter. Es wird bis in den Winter gesäugt.

Gegen Ende des ersten Lebensjahres entwickeln sich beim männlichen Kalb knochige Stirnzapfen, die sogenannten Rosenstöcke. Zu Beginn des zweiten Lebensjahres bildet sich ein einfaches Erstlingsgeweih, das nur aus Spießen und ohne Rosen besteht. Es wird im darauf folgenden Frühjahr abgeworfen. Nach dem Abwurf baut sich ein neues Geweih auf, nun aber mit Rosen und mit einer ersten Gabelung, der sog. Augsprosse.

Die Enden-Zahl nimmt dann gewöhnlich von Jahr zu Jahr zu. Es bildet sich die Mittelsprosse, manchmal auch eine Eissprosse zwischen Aug- und Mittelsprosse, das Stangenende teilt sich in zwei (Gabeln) und anschließend in mehrere Enden (Krone).

Während des Wachstums ist das Geweih mit einer behaarten Haut, dem sog. Bast überzogen, der gegenüber Verletzungen sehr empfindlich ist.

Nach Ausreifung des Geweihs im Juli/August wird der Bast an Sträuchern und Bäumchen abgestreift (fegen). Das jetzt hervortretende Geweih ist farblos, doch unter dem Einfluss der Pflanzensäfte verfärbt es sich rasch bis dunkelbraun, wobei die Endspitzen durch weiteres Schlagen hell poliert werden. Für die Altersbestimmung gibt das Geweih keine zuverlässige Aussage, es fließt nur in eine Gesamtbeurteilung mit ein.

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Reh (Capreolus capreolus)

Körpergröße: 100–135 cm

Gewicht: 0– 25 kg, (männlich durchschnittl. stärker als weiblich)

Decke: Sommer: von rot-braun bis gelblich-braun variierend; Winter: grau-braun bis grau, Spiegel weiß, weibliche Stücke mit weißem Haarbüschel (Schürze) am Feuchtblatt; Kitze anfangs mit hellen Flecken, die sich ab etwa August verlieren

Gehörn: Abwerfen Okt.–Dez. (Jan.), Verfegen März–Mai (Jährlinge bis Juni)

Fortpflanzung und Zuwachs: Blattzeit Juli – Mitte August (sehr slt. Nachbrunft Nov./Dez.); Tragzeit: ca. 290 Tage (inkl. Vortragzeit mit Eiruhe bist etwa Dez.), Jungenanzahl: 1, meist 2, slt. 3 Kitze; Zuwachs: 80–120% des weibl. Frühjahrsbestands

Laute: Schrecken; weibliche Rehe und Kitze: Lockfiep, Sprengfiep (Ricken u. Schmalrehe), Angstgeschrei

Tritt und Fährte: Trittsiegel 4–6 cm lang, 2,2–3,2 cm breit, etwa 1/3 der Länge ist Ballenabdruck,  Unterscheidung der Geschlechter nicht möglich

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Damwild

Verbreitung und Stellung im zoologischen System: Das Damwild stammt ursprünglich aus Kleinasien und aus dem östlichen Mittel-meerraum. Es wurde bereits vor 2000 Jahren als Gatterwild gehalten und heute ist es eine der weltweit  am weitesten verbreitete Hirschart. Der Bestand aus Mitteleuropa stammt aus frei lebenden Beständen, aus „Gehegeflüchtlingen“ und gezielten Aussetzungen. Der Damhirsch gehört zu den Paarzehern (Artiodactyla), zur Familie Cervidae und als echte Hirschart zur Unterfamilie Cervinae.

Lebensraum: Bevorzugt deckungsreiche Laub- und Mischwälder mit Freiflächen und Lichtungen, Damwild ist sehr anpassungsfähig und besiedelt unterschiedliche, vor allem lichtere Wald-Lebensräume lässt sich aber auch gut in Gattern halten

Nahrung: Gräser, Kräuter, Blätter, Früchte, Eicheln, Bucheckern Wiederkäuer usw.

Sinnesleistung und Lautäußerung: Bei Gefahren präsentieren die Tiere ihren hoch gestreckten Wedel mit der weißen Schwanzunterseite.Es flüchtet in charakteristischen Prellsprüngen stößt Warnlaute aus. Geruchssinn und Sehvermögen sind stärker ausgeprägt als das Hörvermögen.

Lebensweise und Fortpflanzung: Tag- und nachtaktiv, sehr gesellig, die Tiere bilden sogenannte Kahlwildrudel. Junge Damhirsche bilden „Junggesellenrudel“.
Alte Hirsche sind sehr oft Einzelgänger. In der Brunft (Oktober-November) steht das Damwild nicht nach Geschlechtern getrennt zusammen. Entweder besetzt der Damhirsch ein Brunftterritorium oder versucht wie Rotwild sich eine Gruppe Dam-Tiere als Harem zu halten. Dieses Verhalten richtet sich nach der örtlichen Populationsdichte. Besetzt der Damhirsch ein Brunftterritorium schlägt er mit den Läufen eine Brunftkuhle, in die er uriniert und sich dann oft darin suhlt. Dieses Territorium wird stark gegen andere Hirsche verteidigt. Durch den intensiven Geruch und dem eintönigen Rufen, werden Damtiere angelockt. Die Tragzeit beträgt ca. 230 Tage und das Tier setzt meist ein, sehr selten zwei Kälber. Zum Setzen sondern sich die Damtiere vom Kahlwildrudel ab. Die Kälber folgen erst mit 2-3 Wochen der Mutter. Die Kälber werden 8-9 Monate gesäugt. Junge Damtiere können bereits als Jährlinge ein Kalb setzen. Der Damhirsch ist erst ab ca. 4 Jahren bei der Brunft erfolgreich. Während der Brunft nehmen die Damhirsche wenig Nahrung auf und verlieren in dieser Zeit viel Gewicht.

Gefahren für das Damwild: Luchs, Wolf, Greifvögel (Kälber)

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Wildschwein (Sus scrofa)

Körpergröße: 55-110 cm Schulterhöhe 

Gewicht: Das Gewicht schwankt in Abhängigkeit von der Region, in Deutschland etwa 100 bis 150 kg.

Decke: Dichte Schwarte mit derben Borsten, im Sommer braun-schwarz, im Winter überwiegend schwarz, daher der Name “Schwarzkittel”. Die Frischlinge sind braun/beige längsgestreift, mit zunehmendem Alter (ca. 10-12 Wochen) verlieren sich jedoch die Streifen. Besonders männliche Wildschweine (Keiler) haben starke Eckzähne, die zu schweren Verletzungen führen können, die der weiblichen Tiere (Bachen) sind deutlich kleiner.  

Lebensraum: Wildschweine leben in unterholzreichen Laub- und Mischwäldern, aber auch in offenen Feldfluren, solange im Sommer die Feldfrüchte auf dem Acker stehen und genügend Deckung vorhanden ist. Sie brauchen Wasserstellen, um zu trinken und zu suhlen.

Ernährung: Wildschweine sind Allesfresser, dass Nahrungsspektrum umfasst pflanzliche und tierische Nahrung. Mit der Schnauze brechen die Sauen den Boden nach Nahrung um, sie pflügen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden.
Wildschweine haben einen hervorragenden Geruchssinn, deshalb werden sie auch zur Trüffel- und Drogensuche eingesetzt. Das Sehvermögen ist schwach ausgeprägt.

Laute: Wildschweine besitzen ein sehr großes Repertoire an Lautäußerungen, bei Beunruhigung warnen Wildschweine durch ein weit vernehmbares Schnaufen oder Blasen. Bei Schmerzen oder Angst kreischen sie laut und anhaltend. Wütende Keiler schlagen ihre Eckzähne laut aufeinander.

Fortpflanzung und Zuwachs: Geschlechtsreife ab dem 1. Lebensjahr bei guten Nahrungsbedingungen. 

Paarungszeit: November und Dezember (sog. Rausche)
Nach einer Tragzeit von 4 Monaten wirft die Bache im Januar oder Februar 1 bis 8 Frischlinge, die 3 Monate gesäugt werden. Bachen und die Jungtiere leben meist in Familienverbänden. Erwachsene Keiler sind Einzelgänger. In freier Wildbahn wird Schwarzwild selten älter als 7 bis 8 Jahre.